Christi Himmelfahrt

letzte Änderung:

16.04.2015|

Bitt-Tage sind die drei Tage vor Christi Himmelfahrt. Von den ursprünglichen drei Bittgängen (Bittprozessionen) findet in unserer Pfarre nur noch einer statt. 

Ich möchte sie einladen, mit uns bei einer Andacht zu verweilen und Gott um seinen Segen für die Feldfrüchte, und somit auch einen gedeckten Tisch für alle, zu bitten. Unsere Bittprozession führt in die Kirche, wo wir gemeinsam Eucharistie (Danksagung) feiern. 

Zum Abschluss sind alle ins Pfarrcafé eingeladen.

Hans Tröber
Fachausschuss Liturgie PGR

Unser heuriger Bittgang findet am Sonntag, dem 10. Mai 2015 statt.

Wir treffen uns um 09.30 Uhr (bei jedem Wetter) bei der Notburgastatue beim Pflegeheim. Dann führt die Bittprozession zur Kirche, wo wir mit der Eucharistiefeier fortsetzen.

"Eingebunden in die Natur"

Aus kleinen Samenkörnern entstehen wunderschöne Blumen und gutschmeckende Gemüsepflanzen, scheinbar totes Holz sprießt und grünt. Sieht man genau hin, so kann die Natur vor allem im Frühjahr faszinieren - Naturfreunde, Landwirte, Gartenbesitzer und auch jeder "Herr über Balkonien" weiß das. Nur zu gut bekannt ist aber auch, dass ein Nachtfrost die Blütenpracht stark beeinträchtigen, ein Hagelschauer ganze Getreidefelder vernichten kann. Nicht zu vergessen die dramatischen Hochwasserschäden, die Dürrekatastrophen und vernichtenden Flächenbrände in Europa und der ganzen Welt - wo neben Hab und Gut auch die gesamte Ernte des Jahres vernichtet wurde.

Früher war die Folge nicht selten eine Hungersnot, auch in unseren Breitengraden. Besondere Bedeutung hatten daher für unsere Vorfahren die Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt. Noch heute finden sie in besonders katholischen und ländlich geprägten Gemeinden statt.

Die Tradition der Bittprozessionen ist sehr alt: Sie entstanden im fünften Jahrhundert in Gallien, wo sie ursprünglich wegen Naturkatastrophen - Erdbeben und Missernten - abgehalten wurden. Zu Beginn des achten Jahrhunderts führte man sie in Rom ein. In einem vatikanischen Text heißt es: "An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für die mannigfachen menschlichen Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und das menschliche Schaffen."

Segen statt Dünger?

Gottes Segen statt Dünger? "Keineswegs", meint ein Seelsorgeamtsleiter in der Diözese Münster (D). "Es geht dabei vielmehr darum, dass wir uns selbst als einen Teil der Schöpfung Gottes sehen und bekennen: Er schenkt Wachstum und Gedeihen." Schlechtwetterperioden und Unwetter zeigen uns, dass der Mensch trotz aller Technik und Chemie die Natur nicht vollends beherrschen kann.

Man erkennt den Sinn der Bittage vor Christi Himmelfahrt auch darin, dass der Mensch sich seiner eigenen Schöpfungsverantwortung bewusst wird und die Natur nicht brutal vergewaltigen darf. Die vielfach von Menschen hierzulande mitverursachten Hochwasserkatastrophen und erkennbaren weltweiten Klimaveränderungen in den vergangenen Jahre sind eine deutliche Warnung dafür, dass der Mensch nicht alles machen darf, was er kann. "So sollen die Bitttage unsere Verantwortung für die Schöpfung und vor unserem Schöpfer und den kommenden Generationen deutlich machen." Die Bitttage zeigen das Eingebundensein des menschlichen Lebens in die Natur.

Arbeitslosigkeit

"An den Bitttagen wünschen wir uns den Segen Gottes für das Tun unserer Hände". "Doch damit meinen wir nicht nur Gärtner und Bauern." Die ganze Spannbreite menschlichen Schaffens soll angesprochen werden: Arbeit als Hausfrau, Handwerker, Industriearbeiter und Angestellte. "Dabei dürfen wir gerade in diesen Tagen nicht die vielen Arbeitslosen vergessen. Wir glauben, dass Gott die Herzen und Gedanken der Menschen lenkt, darum können wir ihn auch bitten, dass neue Wege zur Überwindung des Skandals der Arbeitslosigkeit gefunden werden."

Text: Norbert Göckener (Diözese Münster)

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